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Proudhon .:. De la justice Proudhon, Pierre-Joseph, De la justice dans la révolution et dans l'église. Nouveaux principes de philosophie pratique adressés à son eminence Monseigneur Mathieu, Cardinal-Archevêque de Besançon par P.-J. Proudhon. Paris: Garnier, 1858. 3 Bände, 520, 544, 612 Seiten. Halblederbände der Zeit mit Blind- und Goldprägung auf 4 falschen Bünden, Rückenschildchen marmorierten Deckeln und Vorsätzen. Kleinoktav. 1568 g CHF 600 Auf der Grundlage seines Konzepts "Justice" als eines den gesamten Kosmos zusammenhaltendes Regulativs einer aufgeklärten, gegenseitige Verantwortlichkeit übenden, sich unter Berufung aif ihre "kollektive Vernunft" ("raison Collective") die Regeln ihres Zusammenlebens und ihrer Entwicklung selbst gebenden Gesellschaft entwickelt P. in einer grundsätzlichen Auseinandersetzung mit dem auf religiös-transzendentaler Hierarchisierung beruhenden Dominanzprinzip der katholischen Kirche in zwölf "Etudes" eine im weitesten Sinne des Wortes politische Philosophie säkularer Immanenz, die insbesondere den Menschen als autonome, aber eben diese Autonomie auch im Anderen achtende und insofern seine eigenen Rechte begrenzende Person definiert; die dementsprechend Recht als Funktion von auf strikter Gegenseitigkeit beruhenden, vertraglich vereinbarten konkreten Rechten und Pflichten zwischen rechtlich und tatsächlich gleichzustellenden Individuen und Gruppen auffasst; für einen Staat plädiert, dessen System sich im Wesentlichen aus einer Gesamtheit von ihre Aktivitäten und gegenseitigen Beziehungen selbst regelnden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Gruppen entwickelt; die für eine Erziehung eintritt, die den im Menschen angelegten Kräften zur Entwicklung autonomer Individualität und verantwortungsbewusst sich engagierender Sozialität zu voller Entfaltung verhilft; die aufgrund seienr Vorstellung von einem auf wechselseitiger Einwirkung aufeinander beruhenden Verhältnis zwischen Ideen und Handlungen eine "Polytechnie der Ausbildung" ("Polytechnie de l'apprentissage") propagiert, in der den jungen Menschen berufliche Kenntnisse einerseits und eine - auch klassische und antike Inhalte - umfassende Allgemeinbildung andererseits vermittelt werden, die ihnen Einblicke in erkenntnistheoretische Grundlagen ihrer beruflichen Tätigkeit eröffnen und sie so gleichsam zu arbeitenden Denkern bzw. denkenden Arbeitern werden lassen; die schleisslich Fortschritt als eine im wesentlichen geistig-moralische Entwicklung der Menschen hin zu ihrer Befähigung zur Ausübung der "Justice" im oben angedeuteten Sinne des Wortes versteht - eine immer prekäre, weil ständig durch den Einfluss eines religiösen Transzendentalismus bedrohte Entwicklung.
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